Was ich will und was ich bin 

So oft sagen wir, was wir uns wünschen oder was wir tun wollen. Und so oft sind diese Wünsche und Ziele aus einem Mangel heraus gesprochen: 

Ich wünsche mir Gesundheit. – Ich habe Angst vor Krankheit. 

Ich wünsche mir Glück. – Ich fühle zu wenig Glück in meinem Leben.

Ich will mehr Geld verdienen. – Mein Geld reicht mir nicht.

Ich will in den Urlaub fahren. – Ich habe Angst, etwas zu verpassen.

Wenn wir uns nichts wünschen oder nichts wollen, wird uns so oft gesagt, dass wir klar sein sollen in unseren Träumen und Wünschen, weil wir es sonst nie erreichen würden. 

Wie viele Jobentscheidungen wohl auf Mangel beruhen? Ich will Geld, also nehme ich den Job, den ich kriegen kann. 

Wie viele verlieren sich auf der anderen Seite in Utopien? Ich will Coach werden, weil nur dann kann ich Menschen helfen. 

Wie viele unserer Wünsche und Träume sind wirklich unsere? Wie viel davon wird uns von klein auf in der Familie, in unserem Umfeld und auf Social Media als erstrebenswert vorgelebt?

Ich will ganz oft gar nichts. Ich will nicht viel vom Leben. Ich will keine Familie gründen, keine Karriere machen, nicht Reisen und auch sonst nichts erreichen. Ich habe keine Träume, für die ich mir den Arsch aufreißen würde. 

Ist das jetzt besser als fremde Wünsche zu haben? Ich weiß es nicht. 

Ich weiß nur, dass mein Leben friedlicher ist, seitdem ich nicht mehr so viel will. 

Ich habe jetzt mehr Platz zum Sein. 

Sein ist für mich friedvoller als Wollen und Wünschen. 

Das bedeutet nicht, dass ich jetzt gar nichts mehr tue. Ich bin, also tue ich etwas. Ich bin Liebe, also liebe ich jeden Menschen, dem ich begegne. Und mich liebe ich auch jeden Tag ein kleines Stückchen mehr. Ich bin sportlich, also trainiere ich Kraft, Ausdauer und Spaß. Ich bin gesund, also esse ich ausreichend Kohlenhydrate, Fette, Proteine und Vitamine. Ich bin hilfsbereit, also helfe ich, wo ich kann. Ich bin Frieden, also verbreite ich Frieden. Ich bin naturverbunden, also setze ich mich für meine Umwelt ein. Ich bin Bloggerin, also schreibe ich.

Ich bin, und deswegen tue ich etwas. Nicht mehr umgekehrt. Ich will nichts tun, um etwas zu sein. Ich bin, also tue ich etwas. Weil es meiner Natur entspricht, nicht meinem Willen. Ich schreibe nicht, um Bloggerin zu sein. Ich bin Bloggerin, deswegen schreibe ich. Aus Fülle.

Das macht meinen Willen sehr frei. Mein Wille ist nicht mehr von meinen Wünschen und meinem Tun abhängig, sondern von meinem Sein. 

Ich will sein. Ich will alles sein, was ich bin. Nicht alles, was mir von Außen suggeriert wird. 

Ich lasse alle meine Wünsche, Träume und Ziele los. 

Ich lasse alles los, was mich von Liebe trennt. 

Ich lasse Liebe los.

Ich liebe mich. 

Ich liebe Dich.

Ich liebe Gott.

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