Wie meine Halsschmerzen mein Leben verändert haben
Glaube bedeutet Vertrauen in das, was wir nicht sehen. Der Lohn dieses Glaubens besteht darin, dass wir das sehen, worauf wir vertraut haben. – Augustinus
Dieser Spruch drückt das aus, was ich durch meine letzten Halsschmerzen gelernt habe. Sie waren wirklich hartnäckig, sehr brennend, sehr schleimig, sehr schmerzhaft. Ich bekam Atemnot. Hatte abends Angst, einzuschlafen. War beim Aufwachen todmüde und null erholt.
Ich las in einem spirituellen Buch, dass Krankheit gar nicht existiert. Dass unsere Seele keine Krankheit kennt, immer gesund ist. Dass wir uns nur daran erinnern müssen. Jeden Tag erinnerte ich mich mehrfach an Liebe und an Gesundheit. Es passierte nicht viel.
Ich las in einem wissenschaftlichen Buch, dass Stress den Körper krank macht. Dass es meistens um gedanklichen Stress geht. Unbewusste Glaubenssätze wie “Ich schaffe alles alleine”, “Ich bin nicht geliebt”, “Ich muss perfekt sein”. Ich machte Glaubenssatz-Arbeit. Es passiere nicht viel.
Ich fühlte mich immer schwächer und schwächer. An Weihnachten ging ich in die Notaufnahme. Es sei etwas Psychosomatisches.
Ich versuchte es mit noch mehr mentaler Arbeit. Ich fragte mich: Was ist das Geschenk meiner Krankheit? Ich komme runter, erlaube mir, weniger Stress und Druck zu haben. Durch die Sportpause regenerieren meine ohnehin gereizten Muskeln. Ich erfahre Liebe und Unterstützung von meinem Umfeld, ohne etwas leisten zu müssen. Ich komme noch mehr in die Dankbarkeit für meinen Körper, für das, was er jeden Tag für mich tut, während ich immer höher, schneller, weiter will und hohe Standards an mich selbst setze. Ich komme noch mehr in die Ehrfurcht für das Leben, das einfach ein Wunder ist. Ich halte inne und wähle bewusster, wie ich meine Zeit wirklich verbringen will, was ich ändern will. Es passierte nicht viel.
Ich löste einige eingeschlossene Emotionen aus vergangen Situationen aus meinem Körper. Es passierte etwas mehr, aber immer noch nicht viel.
Ich kam in den Drama-Modus. Schließlich hatte ich mich doch auf allen Ebenen mit allem, was ich hatte, bemüht. Ich hatte mich körperlich ausgeruht – zugegeben, so gut es ging. Auf viel Ingwer, Vitamin C, Magnesium, Aloe Vera, Calcium, Eisen, B12 geachtet. Viel weniger und nicht ganz so intensiv trainiert. Mental hatte ich meine Glaubenssätze und Gedanken hinterfragt. Energetisch hatte ich Energien gelöst und mich auf Liebe fokussiert. Und trotzdem bekam ich fast keine Luft, mein Hals brannte und mir fehlte meine Kraft schon beim Aufstehen.
Ich war frustriert, verzweifelt und hoffnungslos. Ich verlor den Glauben daran, dass ich gesund werden könnte. Es gab so viele Sachen, die ich noch erleben wollte vor meinem Tod: Innigkeit mit meiner Partnerin, Freude mit meiner Wahlfamilie, Leichtigkeit auf meinem Trampolin, Sonnenuntergänge, Pommes, Wind in meinem Haar, lachen bis zum Umfallen, allen sagen, dass ich sie liebe, tanzen bis meine Füße brennen, Musik im Ohr bis zum Anschlag, Rennen bis ich keine Puste mehr habe, Hunde und Katzen kuscheln, mein Herz in meinen Worten ausdrücken, die ganze Nacht durchküssen, trompeten…
Es fühlte sich an, als könnte ich gar nichts mehr tun außer im Bett zu liegen und nach Luft zu schnappen. Als würde ich nie mehr frei atmen können. Nie mehr gesund sein.
In diesem Moment traf ich eine Entscheidung für mich: Ich will leben. Ich will Lebendigkeit. Ich will lieben. Ich will atmen. Ich will gesund sein. Und ich glaube daran, dass ich das alles kann. Dass dieser schwache Moment im Bett nicht mein Ende ist.
So oft wachte ich auf und nahm mein Leben als selbstverständlich. Ich erledigte meine Routinen, hakte Termine und To-Dos ab, strebte nach mehr. Ich dachte nicht an Lebendigkeit und ich fühlte mich auch nicht so. Dabei ist Lebendigkeit genau das, was ich hier auf dieser Welt will.
Ich traf meine Entscheidung für Lebendigkeit und ich glaubte daran, dass Lebendigkeit für mich in diesem Leben, in diesem Moment, möglich ist.
Glaube bedeutet Vertrauen in das, was wir nicht sehen. Der Lohn dieses Glaubens besteht darin, dass wir das sehen, worauf wir vertraut haben. – Augustinus
Und so kam es. Mein nächster Spaziergang durch die Innenstadt meines neuen Wohnorts war so lebendig wie nie. Ich sah die Lebendigkeit in jedem Menschen, der an mir vorüber lief. Ich sah die Lebendigkeit in dem Tannenbaum, der im Wind wehte. Ich sah die Lebendigkeit in mir, in meinen kleinen, anstrengenden Schritten, die mit jedem Meter ein bisschen weniger anstrengend wurden. Ich sah die Lebendigkeit in meiner Partnerin, die in unsere Wohnung räucherte. Ich sah die Lebendigkeit in mir, wie ich den Duft roch, die Musik in mein Herz drang und kühle Luft mein Gesicht streifte. Ich sah die Lebendigkeit in meiner Karotte, die von Mutter Erde kam, meinen Mund belebte und meine Bakterien in Liebe vertrieb. Ich sah die Lebendigkeit in der einsetzenden Dämmerung, in meinem Schlafanzug, in den Augen meiner Partnerin.
Ab diesem Tag ging es bergauf mit meiner Gesundheit. Weil ich meinen Glauben wiedergefunden hatte. Weil ich mich einmal mehr für das Leben, für die Lebendigkeit, für mich entschieden hatte.
Durch meine Entscheidung griffen all die anderen Sachen wie Vitamine nehmen, Glaubenssätze hinterfragen und Energie lösen. Ohne meine bewusste Entscheidung wirkt all das nur eingeschränkt. Ich bin es, die den Dingen ihren Wert gibt. Durch meine bewusste Entscheidung.
Ich entscheide über mein Leben.
Ich entscheide über meine Lebendigkeit.
Ich entscheide über mich.
Ich wähle mein Leben.
Ich wähle meine Lebendigkeit.
Ich wähle mich.
Ich lasse alles, was mich von mir trennt.
Ich bin lebendige Liebe.
Ich liebe mich.
Ich liebe Dich.
Ich liebe Gott.
