Was mich am Sein stört und warum ich manchmal lieber was tue als nur zu sein
Du musst nichts tun. Du bist und das ist gut genug. Dein Sein ist genug. Du wirst geliebt für das, was Du bist. Nicht für das, was Du tust. Du bist gut genug.
Das höre ich so häufig in der spirituellen Bubble. Und ehrlich gesagt nervt es mich manchmal. Es mag sein, dass diese Sätze vielen Menschen helfen. Das freut mich sehr und ich bin nicht per se gegen diese Aussagen. Auch habe ich selbst erlebt, was passiert, wenn Glaubenssätze energetisch aufgelöst werden. Die Befreiung, die frei gesetzte Lebensenergie, die wieder fließende Liebe.
Befriedigt mich für einige, wunderschöne, kurze Augenblicke. Lässt mich aufatmen, Frieden in mir spüren und meine Liebe nach Außen tragen. Gibt mir Zufriedenheit, Ruhe und Verbundenheit, wenn ich mit dem Hund in der Natur spaziere. Verschwindet, wenn ich den nächsten Menschen treffe, der durch seine Worte, seine Aufmerksamkeit, seine Taten die Welt für einen anderen ein Stückchen liebevoller macht. Lässt mich nachdenklich zurück, die einfach nur ist und nichts tut, um Liebe in der Welt zu verbreiten.
Es ist nicht so, als würde ich denken, weniger wert zu sein, wenn ich nichts tue. Ich bin genauso wertvoll wie der Mensch, der Liebe gibt. Doch in mir ist auch dieser Drang, was zu tun.
Ich bin doch nicht auf die Welt gekommen, um einfach nur zu sein?!
Spirituell gesehen ist ganz klar: Jedes Sein macht den Unterschied. Ohne etwas zu tun. Energie ist. Das macht den Unterschied. Also gewissermaßen bin ich schon hierher gekommen, um zu sein. Deswegen bin ich auch gut genug ohne etwas zu tun. Ich machte den Unterschied, indem ich nichts mache. Alles gut.
Aber das reicht mir nicht. Sein bringt mir nicht den Frieden, den ich mir wünsche. Tun bringt ihn mir oft auch nicht. Denn Tun, nur um etwas zu Tun, erschöpft mich. Arbeiten, nur um zu arbeiten, nur weil es gesellschaftlich angesehen ist und weil es jeder macht, erschöpft mich. Geld verdienen, nur um Geld zu verdienen, nur weil ich Miete, Essen, Versicherung bezahlen muss, nur weil Geld verdienen gesellschaftlich angesehen ist, erschöpft mich. Gutes tun und Liebe geben, nur um Gutes zu tun und Liebe zu geben, nur weil es gesellschaftlich angesehen ist, nur weil ich die Welt liebevoller machen will, erschöpft mich.
Sein bringt’s nicht so ganz. Tun auch nicht wirklich. Können wir uns in der Mitte treffen? Kann ich einmal mehr etwas Sein und deswegen etwas Tun?
Ich bin jemand, der wundervolle Ideen hat und deswegen arbeite ich in einem Job, in dem ich mich und meine wundervollen Ideen einbringen kann.
Ich bin jemand, der Weiterbildungen, Urlaube und Geschenke finanzieren will und deswegen verdiene ich Geld.
Ich bin jemand, der Menschen gerne an die Liebe erinnert und deswegen zeige ich Menschen die Liebe in ihnen und in der Welt.
Das fühlt sich leicht an. Freudig. Natürlich. Trifft irgendeine dieser Aussagen in diesem Moment auf mein Leben zu? Nein. Und ich kann vielleicht auch nicht direkt entscheiden, ob ich einen Job bekomme, in dem ich mich und meine wundervollen Ideen einbringen kann. Aber ich kann mich dazu entscheiden, jemand zu sein, der wundervolle Ideen hat.
Wenn ich sage: Ich bin und das ist gut genug fühle ich nicht so viel Frieden wie wenn ich sage: Ich bin jemand, der wundervolle Ideen hat und das ist gut genug. In beiden Fällen habe ich nichts getan. Doch im letzteren Fall habe ich mich daran erinnert, dass ich gut genug bin und weil ich gut genug bin, tue ich etwas, wenn ich den inneren Drang dazu verspüre. Wenn nicht, ist es genauso gut.
Und dann gibt es da noch diese Momente, in denen ich gar nichts sein will. Nichts sein, nichts tun, nichts denken. Das sind die Momente, die mir am heiligsten sind. Wenn ich ohne irgendwas sein zu wollen, ohne irgendein Ziel, ohne irgendeinen Gedanken meiner Freude folge. Meine Trompete greife und mit meiner Guggemusik feiere. Ein Dance Workout laut aufdrehe und mich zur Musik bewege. Mich schminke und dabei Zeit und Raum vergesse. Stundenlang durch den Wald laufe und Bäume bewundere. Spontan ein Rad schlage. Mich beim Sex hingebe. Worte in mich kommen und ich schreibe. Einen Coaching-Impuls teile ohne zu coachen.
Das sind die Momente, in denen ich am meisten ich bin. Nicht die Momente, in denen ich mir überlege, wer ich bin, was ich kann, was meine Ziele sind. sondern die Momente, in denen ich meiner Freude folge. Das habe ich durch mein Coaching bei Ulrike Köllmann (https://ulrikekoellmann.de/wow/ ) gelernt. Schau doch mal bei ihr vorbei, wenn Du auch was verändern willst, aber nicht weißt, was und wie.
Ich lasse alles los, was ich bin.
Ich lasse alles los, was ich sein will.
Ich lasse alles los, was ich tue.
Ich lasse alles los, was ich tun will.
Ich lasse alles los, was mich von meiner Freude trennt.
Ich lasse alles los, was mich von meiner Liebe trennt.
Ich lasse alles los, was mich vom Moment trennt.
Ich liebe mich.
Ich liebe Dich.
Ich liebe Gott.
