Wie ich mein Leben leichter gemacht habe 

Ich will mehr Leichtigkeit. Leichtigkeit – was bedeutet das eigentlich für mich? Morgens voller Energie aufwachen. Dinge tun, die ich von Herzen gerne mache. Die Möglichkeit, immer eine Pause zu machen, wenn’s mich ausbrennt. In schweren Zeiten die Erinnerung an Leichtigkeit haben. Meinen Körper in Leichtigkeit durch mein Leben tragen. Lachen bis mein Bauch brennt.

Leichtigkeit bedeutet für mich aber auch Glaube. An etwas glauben, das größer als ich ist. Glauben, dass das Leben immer für mich ist. Glauben, dass Liebe immer da ist – auch im schwersten Moment. An mich glauben. Glauben, dass ich gut genug bin mit jedem Fehler. 

Es gibt diesen sehr interessanten Spruch: Leichte Entscheidungen – schweres Leben. Schwere Entscheidungen – leichtes Leben. Erst diese Woche habe ich wirklich verstanden, was das bedeutet.

Um ein “leichtes” Leben zu haben, muss ich nicht schwierige Dinge tun. Ich muss lediglich eine schwierige Entscheidung treffen. Die Arbeit ist in meinem Kopf, nicht in meinen Händen. Denn was ich tue, ist nur schwer, wenn ich es als schwer bewerte. Ich kann das gleiche tun und es als leicht bewerten – ich werde mich anders fühlen. 

Es kann mir schwer vorkommen, Vollzeit mit Überstunden zu arbeiten. Dann habe ich vielleicht einen früheren Job so bewertet und packe meine alte Bewertung auf meinen neuen Job. Egal was ich tue, es wird mir dann immer schwer erscheinen. Genauso kann ich mich aber dazu entscheiden, Vollzeit mit Überstunden zu arbeiten als leicht anzusehen. Mein Gehirn wird dann automatisch Gründe suchen und finden, warum der Job leicht ist. Das heißt nicht, dass es mir dann 100% leicht erscheint. Aber in schweren Momenten entscheide ich mich für Leichtigkeit – und mache es mir selbst leicht. Ich entscheide mich nämlich dafür, eine neue Erfahrung zu machen. Nicht durch eine Änderung im Außen, sondern im Innen. Derselbe Ort, dieselben Gespräche, dieselben Tätigkeiten können mir dann leicht vorkommen, egal wie lange ich sie schwer fand.

Doch Veränderung ist auch tricky – zumindest für mich. Vor fast 5 Monaten bin ich umgezogen und habe meinen Job gekündigt. Die Veränderung im Außen war also klar und für meinen Schweinehund (mein Verlangen nach Komfortzonen) unumgänglich. Und auch im Inneren habe ich mich wirklich bemüht. Meine spirituelle Praxis gepflegt, mich immer wieder reflektiert – alleine und mit anderen -, mich für Liebe entschieden. Und da lag auch so eine wunderschöne Leichtigkeit in meinen ersten Wochen und Monaten. Trotz meinem Schmerz, geliebte alte Sachen hinter mir zu lassen, bin ich oft einfach so vor Freude und Glückseligkeit gehüpft. Nicht, dass ich immer Gründe im Außen hatte, aber im Inneren. 

Bis mir mein neues Leben doch irgendwann schwer vorkam. Im Außen hatte sich nichts geändert, aber im Inneren. Dieselben Orte, Menschen, Tätigkeiten kamen mir so schwer vor, beinahe unerträglich. Das Neue war zum Alltag geworden. Mit Alltag verbinde ich generell nicht die positivsten Dinge (Hallo Glaubenssatz). Dennoch suchte ich den Grund für die Schwere sofort im Außen. Die anderen Menschen waren für meine Schwere verantwortlich, außerdem noch die Umstände, das Schicksal, sogar das Wetter – bloß nicht ich. Folglich wollte ich also andere Menschen oder zumindest weniger Kontakt zu den Menschen meines Alltags, leichtere Umstände, Glück, das vom Himmel fällt und dazu noch 30 Grad und Sonnenschein im Februar. Vor allem wollte ich eins: Weglaufen. Bloß raus aus der schweren Situation. Ich redete es mir sogar noch schön: “Ich entscheide mich ja für mich, für mehr Leichtigkeit. Deswegen gehe ich aus der schweren Situation raus und alles wird leicht.”

Ich bin tatsächlich weggelaufen. Nicht in mein altes Leben. Aber raus aus meinem neuen Alltag und rein in meine alten Verhaltensweisen. Das war großartig. Wohlig weich, sicher, vertraut, geborgen – alles, was mein Herz begehrte. Durch die Gefühle sah ich mich noch bestärkt in meiner Entscheidung des Weglaufens. Weg war die Schwere und ich dachte: “Mit mir alleine komme ich echt gut klar. Ich brauche diesen neuen Alltag nicht. Ich selbst mache mich immer noch am glücklichsten.”

Ich verbrachte einen wundervollen Tag mit mir allein. Am Abend kamen dann jedoch andere Gedanken: “Der Tag so ist echt geil. Aber die Abende in meinem neuen Alltag sind eigentlich besser als früher.” Für den Abend bin ich also wieder zurück in mein neues Leben gegangen. Fest mit dem Ziel: “Morgen früh gehe ich wieder weg. Denn so passt es mir nicht. Die Menschen, die Umstände und das Schicksal sind verantwortlich für meine Schwere. Mit mir so wie früher ist es leicht.”

Der Abend fühlte sich nicht leicht an. Trotzdem blieb ich den Vormittag noch im “schweren” neuen Alltag. Der erschien mir dann wiederum leicht. Als ich mittags ging, war ich verwirrt. Ich wusste gar nicht mehr genau, was mir schwer und was mir leicht vorkam. Ich wusste aber, dass ich es mir so leicht wie möglich machen wollte. Ohne Rücksicht auf Verluste oder andere Menschen. Ich wollte mir einfach das Beste, das Leichteste, aus meinem alten und meinem neuen Leben raus picken. 

Also verbrachte ich den Mittag wieder allein und ging abends in mein neues Leben zurück. Dort zu sein fühlte sich jedoch so schwer an, dass ich nach einer Stunde wieder weglief. Zum 3. Mal innerhalb von 2 Tagen. Zum 3. Mal war ich der Grund für den Schmerz anderer Menschen.

Ich wollte aufgeben. Ich mochte nicht, wer ich war. Ich lehnte mich selbst ab. Ich wollte Liebe sein, das Leben anderer Menschen liebevoller machen. Und doch handelte ich genau gegensätzlich. “Alles ist scheisse, inklusive mir”, dachte ich. Und dann, aus Gewohnheit, dachte ich: “Ich wähle Liebe.” Voller Trotz. Voller Wut. Voller Verzweiflung. Ich denke es jeden Tag und doch bringt es nichts. 

Genau dann hat mich die Liebe erfüllt. Die Liebe hat mir meinen Weg gezeigt. Meinen Weg zurück zu mir. Sie zeigte mir mein Leben, all meine Entscheidungen und die Konsequenzen. Ich ging wieder in Verbindung mit meiner Seele. Ich fing an, mir selbst radikal zu vergeben. Wenn ich in der Liebe bin, sehe ich: Schuld existiert nicht. Weder bei mir noch bei anderen. Nur die Liebe ist wirklich. Mein größter Fehler ist mir längst verziehen, wenn ich mich dafür entscheide. 

Vergebung macht das Leben leicht. Vergebung wählen ist schwer. 

Leichte Entscheidungen – schweres Leben. Schwere Entscheidungen – leichtes Leben. 

In dem Moment, in dem ich Vergebung gewählt habe, wurde mein Leben SOFORT leichter. Was, wenn die schwere Last auf unseren Schultern unsere eigene Schuld ist und wir uns entscheiden können, aus der Schuld Selbstliebe zu machen? 

Mein neuer Alltag ist jetzt nicht komplett leicht. Aber auch nicht mehr so schwer. Ich vertraue mir. Ich vertraue meiner Vergebung. Ich vertraue meiner Liebe, auch wenn ich sie nicht immer sehen kann. Ich muss Liebe nicht sehen, um sie zu wählen. Ich muss nicht mal an meine Liebe glauben. Denn egal was ich denke, egal was ich fühle, egal was ich tue – ICH BIN LIEBE. Und das gilt für jeden Menschen. 

Vielleicht musst Du deswegen sogar nicht zwangsläufig Liebe wählen. Du bist Liebe. Ich glaube an die Liebe in Dir. Und weil Du Liebe bist, wählst Du auch Liebe. Ganz automatisch. Unbewusst. 

Ich wähle Liebe. Unbewusst und bewusst.

Ich bin Liebe. Unbewusst und bewusst.

Ich teile Liebe. Unbewusst und bewusst

Ich lasse meine Schuld los.

Ich liebe mich. 

Ich liebe Dich.

Ich liebe Gott. 

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